Oleander ganz einfach vermehren: Schritt für Schritt
von Theresa Endres
Oleander ist eine derbeliebtesten Kübelpflanzen für Balkon, Terrasseund Garten. Wer gerne noch mehr Exemplare desimmergrünen Blütenstrauchs haben möchte, kann ihn mit ein wenig Geduld leicht selbst vermehren.
Artikelinhalt
- Wie lässt sich Oleander vermehren?
- Oleander vermehren durch Stecklinge
- Oleander vermehren durch Teilung
- Oleander vermehren durch Veredelung
- Oleander vermehren durch Anzucht aus Samen
- Oleander vermehren: Das Wichtigste zusammengefasst
Mit seinen üppigen Blüten schmückte der Oleander (Nerium oleander) – auch unter dem wohlklingenden Namen Rosenlorbeer bekann – bereits vor über 500 Jahren die Orangerien des deutschen Hochadels und versprüht auch heute noch mediterranes Flair. Dank vielfältiger Züchtungen gibt es den Oleander inzwischen in über 400 Sorten mit einem Farbspektrum von Weiß und Hellgelb über Hell- und Dunkelrosa bis hin zuLachs undRot. Seiner südeuropäischen Herkunft ist geschuldet, dass der Oleander nach einem sonnigen, möglichst windgeschützten Standort verlangt und seine Wurzeln gleichzeitig viel Wasser benötigen. Da Flussauen und Bachläufe der natürliche Lebensraum des Oleanders sind, muss die im Topf lebende Pflanze besonders im Sommer reichlich gegossen werden.
Wie lässt sich Oleander vermehren?
Wie Sie den immergrünen Blütenstrauch vermehren, hängtvon Ihrem gärtnerischen Geschick ab. Generell gibt es vier Methoden, wie sich Oleander vermehren lässt: durch Stecklinge, Teilung, Veredelung oder die Anzucht von Jungpflanzen aus Samen. Die Reihenfolge entspricht dabei in etwa dem Schwierigkeitsgrad von einfach bis schwierig und damit auch der Erfolgsquote.
Oleander vermehren durch Stecklinge
Die gängigste und einfachste Form, wie sich Oleander (in größererStückzahl) vermehren lässt, ist durch Stecklinge. Zwischen Frühling und Spätsommer, wenn die Mutterpflanze ohnehin einenRückschnitt bekommen sollte, lassen sich ausreichend Stecklinge gewinnen. Dazu schneiden Sie etwa 20 Zentimeter lange Stücke von blütenlosen Seitentrieben mit einem scharfen Messer über einem Blattknoten (Nodium) ab. Entfernen Sie die Blätter im unteren Bereich und stellen Sie den Trieb zum Bewurzeln in ein Glas mit Wasser oder stecken ihn in eine Aussaatschale mit spezieller Anzuchterde und decken ihn mit einer transparenten Haube ab. In jedem Fall sollten die Oleander-Stecklinge möglichst hell, warum und frei von Zugluft stehen. Sobald sich die ersten längeren Wurzeln gebildet haben, können Sie die Jungpflanzen in Töpfe mit Kübelpflanzenerde mit etwas Langzeitdünger einsetzen. Um die Pflanze möglichst buschig wachsen zu lassen, sollten Sie die Triebe entspitzen, das heißt, die neuen Triebe abknipsen.
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Oleander vermehren durch Teilung
Für eine Vermehrung durch Teilung eignen sich ältere Oleander im Kübel, die sich durch diese Methode in zwei gleichgroße Pflanzen teilen lassen. Die Methode ist auch praktisch, wenn die Pflanze für ihren Topf zu groß geworden ist. Entnehmen Sieden Oleander dafür aus dem Kübel und teilenmit einem scharfen Messer den Wurzelballen. Dabei sollte bei jeder neuen Pflanze etwa die gleiche Anzahl an Trieben vorhanden sein. Vor dem Einpflanzen in die neuen Töpfekönnen Sie einige der Triebe kürzen und den Wurzelballen noch einmal gut wässern. Ist die Erde mit etwas Langzeitdünger angereichert, wachsen die Pflanzen nach der Teilung gut an und treiben schnell wieder aus.
Oleander vermehren durch Veredelung
Möchten Sie einen Oleander mit besonderen Eigenschaften heranziehen, ist Ihre Oleanderpflanze eher schwachwüchsig oder neigt sie zu Problemen mit Wurzelschädigungen, eignet sich die Veredelung als Methode der Vermehrung. Dabei verbindet man zwei Pflanzenteile (die Veredelungsunterlage und das Edelreis) auf eine spezielle Art und Weise, sodass beide miteinander verwachsen und die positiven Eigenschaften einer Pflanze auf die andere übertragen werden. Außerdem entsteht beim Veredeln anders als bei einer gewöhnlichen Aussaat nicht eine bunte Mischung aus den ursprünglichen Arten, sondern es lässt sich eine bestimmte Sorte gezielt vermehren.
Die Veredelung benötigt etwas Geschick und ist vor allem für fortgeschrittene Gartenfans geeignet. Man unterscheidet, wie bei Obstbäumen, zwei unterschiedliche Arten der Veredelung: entweder im Sommer bei gut im Saft stehenden Pflanzen durch Okulation oder im Spätwinter bis zeitigem Frühjahr durch die sogenannte Kopulation.
Okulation
Hier werdenStecklinge in die Rinde des Oleanders eingesetzt – eine Herangehensweise, wie sie zur Veredelung des schwach wachsenden Gebirgsoleanders auf Hochstämme genutzt wird. Die Wachstumsunterlage, also der Hochstamm, ist eine hochwachsende Oleandersorte, auf die Triebe des kleineren aber buschigeren Gebirgsoleanders aufgepfropft werden. Sobald der Hochstamm des Oleanders etwa so breit wie ein Besenstiel ist, ritzen Sie etwa zwei bis drei kleine Kerben in die Kuppe des Stamms. Darin lassen sich die angespitzten Stecklinge einsetzen und mit einem pilzabtötenden (fungiziden) Wundverschluss verdichten.
Kopulation
Dafür benötigen Sie als Unterlage einen Ableger einer robusten und gut wüchsigen Oleandersorte, am besten eine aus Samen gezogene Jungpflanze. Wenn dieser dick genug ist, schneiden Sie einen ebenso dicken Edelreis (ein einjährig verholzter Zweig) vom gewünschten Oleander. Sowohl die Unterlage als auch der Edelreis werden nun mit einem gleich schrägen Schnitt angeschnitten und aufeinandergesetzt. Dabei unbedingt auf ein sauberes Messer achten. Umwickeln Sie nun die Schnittstelle mit Baumbast und stellen Sie den veredelten Oleander an einen geeigneten Standort.
Oleander vermehren durch Anzucht aus Samen
Eine weitere Möglichkeit, Oleander zu vermehren, ist über Samen, die sich ganz einfach von der Pflanze absammeln lassen. Allerdings ist das Ergebnis, das sie dabei erhalten, eher ein Glücksspiel. Erst nach etwa drei Jahren zeigt sich, welche Blütenform und Farbe die Jungpflanze hat, wenn sie das erste Mal blüht. Denn die neu gezogenen Pflanzen müssen weder vom Wuchs noch von der Blütenfärbung der Mutterpflanze gleichen. Daher ist die Vermehrung durch Samen entweder etwas für Oleander-Züchter:innen, die aus den zahlreichen Nachkommen die besten Pflanzen als neue Sorten selektieren oder für Hobby-Gärtner:innen, denen die speziellen Eigenschaften der Mutterpflanze nicht wichtig sind. Ein Vorteil ist, dass bei der Anzucht aus Samen keine Pflanzenkrankheiten der Mutterpflanze auf die Nachkommen übertragen werden.
Oleander vermehren: Das Wichtigste zusammengefasst
- Die einfachste Methode, Oleander zu vermehren, ist durch Stecklinge.
- Ältere und größere Oleander lassen sich am besten durch Teilung vermehren.
- Möchten Sie Oleander mit bestimmten Eigenschaften heranziehen, eignet sich eine Vermehrung durch Veredelung. Hierfür braucht es etwas mehr Fachwissen und gärtnerisches Geschick.
- Eine Vermehrung durch Samen kommt vor allem für experimentierfreudige Hobby-Gärtner:innen oder Oleander-Züchter:innen in Frage.
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